Fanfaren schmetterten in den Ohren, Feuerbälle stiegen gen Himmel und verglühten zu Rauch. Ein wahres Sinnesspektakel spielte sich ab, und es brauchte einen Moment, um zu verstehen und zu erkennen, was da vor sich ging. Doch sobald man sich an dieses bunte Theater gewöhnt hatte, sah man klar: Akrobaten, Dompteure, Zauberer, Clowns, Tänzer und Jongleure zogen mit lärmender Vorfreude über das Gelände am Turnersee, das für die kommenden zehn Tage ihr Zirkuszelt, ihre Manege sein sollte.
So manches verunsicherte Augenpaar war darunter, denn niemand wusste genau, was ihn erwartete. Auch wenn viele schon einmal am Turnersee gewesen waren – gleich war es nie. Vielleicht ähnelten sich die Programmpunkte, der Tagesablauf war bekannt, vielleicht freute man sich auf vertraute Gesichter oder auf den ersten Sprung in den See – doch jeder, der einmal dabei war, wusste: Diese zehn Tage waren einzigartig. Jede Sekunde, jedes Gefühl wollte verinnerlicht und gespeichert werden. Und wer das noch nicht wusste, sollte es bald erfahren.
So standen sie also da – voller Erwartung – als das Bundeskinderlager 2025 unter dem Motto „Zirkus“ endlich begann.
Am ersten Tag wurden die Gruppen eingeteilt, das Lagergelände erkundet und der Abend am kleinen Turnerseeblick mit der traditionellen Vorstellrunde der Vorturner und musikalischen Pausen abgeschlossen. Nach der ersten Abendfeier fielen alle müde ins Bett.
Schon der zweite Tag brachte Abwechslung: Statt der üblichen Turnzeiten fand ein Triathlon statt – bestehend aus Schwimmen, Laufen und Heulerwurf. Noch vor dem Mittagessen hatten alle ihre erste Seeüberquerung geschafft. Nach der verdienten Pause fanden dann tatsächlich die ersten Turnzeiten statt – es wurde gemalt, getanzt und der 17er-Wald erkundet. Und als ob die Füße nicht ohnehin schon brannten, trafen sich nach dem Abendessen alle Lager zum gemeinsamen Volkstanzen. Nach der Abendfeier in Tracht ließ sich der Tag so zusammenfassen: anstrengend – aber wunderschön!
Während manche sich morgens besonders auf die Morgenfeier freuten, zählten für andere das Nutella-Semmerl und der Kakao zu den Höhepunkten. Nach dem Frühstück standen lehrreiche und spielerische Einheiten an: Während ein Teil bei „Karte & Kompass“ ins Schwitzen kam, zeigte der andere beim Spiel „Jenny und Jonny“ sein Können. Nach einem spannenden Lotto-Toto ging es nach der Abendfeier erneut müde, aber zufrieden ins Bett.
Am nächsten Morgen wurden die Kinder nicht nur vom Morgensport überrascht, sondern auch vom Tagesplan: Der Orientierungsmarsch war entgegen allen Erwartungen nicht an diesem Tag angesetzt. So machten die Turnzeiten mit Turnen, Theater, Karte & Kompas und Tanzen noch mehr Freude – trotz grauem Himmel. Nach dem Mittagessen wurde fleißig für das abendliche Theater geprobt, und eine Runde „Uno Extrem“ gespielt, später konnte es keiner mehr erwarten, sein Schauspieltalent zu zeigen – und enttäuscht wurde niemand. Als dann auch noch der mysteriöse Programmpunkt „Grrrrrrrrr“ auftauchte, staunten alle: Eine Zirkusshow sondergleichen wurde geboten. Ob sie spektakulär gut oder verrückt-chaotisch war, ließ sich nicht eindeutig sagen – doch am Ende tanzten alle fröhlich in der Manege, während die Vorturner die Saftbar eröffneten und bunte Discolichter in glückliche Gesichter fielen.
Am darauffolgenden Tag hieß es früh: Rucksack packen! Nach Morgenfeier und Frühstück brachen die Gruppen auf – trotz Nieselregens. Der Tag forderte viel von jedem Einzelnen, doch als alle Kinder bei Sonnenschein zur gemeinsamen Badezeit zusammenkamen, war der Stolz über das Geschaffte spürbar. Der Abend war bunt, lustig, voller Spiele und endete früh im Schlafsack.
Nachdem am nächsten Morgen alle mit besonders müden Augen aus den Betten fielen, wurden die gemütlichen Turnzeiten wie Traumreise, Leiberl malen und Tanzen besonders geschätzt. Doch lange blieb es nicht entspannt: Der Wald forderte noch einmal die Muskeln, das Krimidinner schließlich die grauen Zellen.
Mit einem Frühstück am Steg starteten die letzten Tage genauso strahlend wie die Sonne. Der bestandene Orientierungsmarsch, der Lagerwettkampf, „Räuber & Gendarm“ und das gemeinsame Volkstanzen mit dem Knabenlager rundeten die Tage ab. Nur eines fiel schwer: der Abschied.
Am letzten Tag, nach der Siegerehrung am Steg und der Abendfeier am Lagerfeuer, blickte man gemeinsam ins Feuer und den aufsteigenden Funken nach. In den Augen spiegelten sich Stolz, Trauer, Freude – und der Mut, das Erlebte mitzunehmen. Herausforderungen waren gemeistert, neue Freundschaften geknüpft, Erinnerungen geschaffen, die noch lange leuchten würden – bis zum nächsten Jahr am Turnersee.
Das nächste Bundeskinderlager findet von 05. – 14. August 2026 statt. Das Thema bleibt noch geheim – aber eines ist sicher: Es wird wieder ein Sommer voller Bewegung, Lachen und Zusammenhalt! ❤️
Text: Alrun Weindorfer, Turnverein Eberschwang 1906
Fotos: Gerhild Bach, Salzburger Turnverein
				
															
								
								
								